Die europäische Gemeinschaft der Biomechaniker veranstaltet jährlich eine wissenschaftliche Konferenz. Nachdem dieser die letzten beiden Jahre aufgrund von Corona nur online stattfinden konnte, war es dieses Jahr endlich wieder möglich den Kongress vor Ort abzuhalten. Eingeladen wurde in die wunderschöne Stadt Porto in Portugal, gelegen am Atlantikufer und am Duoro-Fluss.
Von 27.6. – 29.6.2022 trugen WissenschaftlerInnen ihre neuesten Erkenntnisse aus ihren Forschungsgebieten vor, in Summe fanden rund 500 Podiumspräsentationen und rund 300 Posterpräsentationen statt. Auch ich durfte einen Vortrag über das femorale Knochenwachstum im Kindesalter geben. Meine Kollegen und ich haben einen, normalerweise sehr zeitaufwendigen, Ablauf zur Prognose des Knochenwachstums teilautomatisiert. Dadurch konnten wir diese Analysen mit einer vielmals höheren Probandenanzahl durchführen als bisherige Studien. In Zukunft könnte mit diesem Ablauf pathologisches Knochenwachstum frühzeitig erkannt werden. Ich hoffe, auf dieser Konferenz das Interesse bei anderen WissenschaftlerInnen geweckt zu haben, sodass diese Analysen bald in weiteren Studien verwendet werden. Der genaue Titel der Präsentation lautete „Intra-subject variability of femoral growth simulations based on personalized finite element models”.
Ich war begeistert von der Vielfalt der Vorträge auf diesem Kongress, diese reichten von grundlegenden Themen wie Motion-Capture-Systeme (z.B.: mit Inertial Sensoren) über Leistungsanalysen im Sport, Analysen mittels muskuloskelettaler Simulationen bei verschiedenen Pathologien bis hin zu sehr spezifischen Agent-basierten Finite-Element-Analysen von Knochenwachstum im kleinsten Detail (Osteoklasten, Osteoblasten, Osteozyten). Hervorheben möchte ich außerdem die extrem spannenden Keynote-Präsentation von Ellen Kuhl, Amir Zadpoor und Massimo Sartori. Diese ForscherInnen gaben einen tollen Überblick zu den aktuellen Leistungen in ihrem Forschungsgebiet und einen Ausblick für die nächsten Jahre.
Natürlich haben die Veranstalter neben dem wissenschaftlichen Programm auch für genügend Rahmenprogramm gesorgt. Bei der Willkommensveranstaltung, dem Konferenz-Dinner und den vielen Kaffeepausen blieb reichlich Zeit um soziale Kontakte zu knüpfen. Ich möchte mich ganz herzlich bei der GAMMA für dieses Reisestipendium bedanken und dass ich einige spannende und sehr lehrreiche Tage erleben durfte.